Die Behandlung von Selektivem Mutismus im Einzel- und Gruppensetting - Prof. Dr. Christina Schwenck

Selektiver Mutismus ist eine Angststörung, bei der die Betroffenen in bestimmten, vorhersehbaren sozialen Situationen nicht sprechen können, während sie in anderen Situationen unbeeinträchtigt sprechen. Die Prävalenz beträgt etwa 1% und das durchschnittliche Onset-Alter liegt im Vorschulalter. Trotz des mit anderen psychischen Störungen vergleichbar häufigen Auftretens und des hohen, mit der Störung einhergehenden Leidensdrucks ist der Selektive Mutismus wenig bekannt, was auch dazu führt, dass er selten diagnostiziert und behandelt wird. Gleichzeitig stehen bislang wenige Forschungsdaten, so auch zu evidenzbasierter Behandlung, zur Verfügung. Der Workshop soll einen Überblick über Behandlungsansätze im Einzel- und Gruppensetting geben. Dabei wird vertieft auf die Eltern-Kind-Interaktionstherapie für Selektiven Mutismus (Parent-Child-Interaction Therapy for Selective Mutism, PCIT-SM) eingegangen. Die einzelnen Methoden dieses Interventionsansatzes werden vorgestellt und im Kleingruppensetting geübt.
CBASP@YoungAge - Stärkung interpersonellen Verhaltens bei Kindern und Jugendlichen mit Depressionen - Dr. Nele Dippel

Basierend auf CBASP (Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy) und aktuellen Forschungsergebnissen wurde mit CBASP@YoungAge ein modulares, individualisiertes Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche konzeptualisiert. Die Behandlung von depressiven Symptomen, mit zusätzlicher Adressierung der daraus resultierenden interaktionellen Schwierigkeiten mit primären Bezugspersonen, sind dabei die Hauptansatzpunkte. Bereits bewährte Techniken von CBASP wurden für verschiedene Altersgruppen angepasst. Insbesondere sollen durch ein interpersonelles „Kiesler-Kreis-Familientraining“ wechselseitige dysfunktionale familiäre Beziehungsdynamiken aufgedeckt und verändert werden.
Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen mit Intelligenzminderungen - Dr. Katja Bödeker & Frauke Reiprich
Menschen mit Störungen der Intelligenzentwicklung stellen trotz ihrer erhöhten psychischen Vulnerabilität im Gesundheitswesen und in der medizinischen Forschung eine vernachlässigte Gruppe dar.
Auch im Bereich der psychotherapeutischen Versorgung gibt es nicht selten Berührungsängste und Vorbehalte von Behandler*innen. Der Workshop möchte zeigen, dass Verhaltenstherapie bei Kindern und
Jugendlichen mit Störungen der Intelligenzentwicklung sehr gewinnbringend eingesetzt werden kann. Hierzu werden exemplarische Problembereiche der Zielgruppe eingeführt und passende
Interventionstechniken vorgestellt.
Themen des Workshops sind:
- Rahmen der psychotherapeutischen Behandlung: Setting, Kooperation mit Eltern und dem Versorgungssystem, Kommunikation bei nonverbalen Patient*innen, leichte Sprache mit Übungen.
- „Challenging Behavior“: Beispiele von „Challenging Behavior“ an Fallvignetten (aggressives Verhalten, selbstverletzendes Verhalten) / psychiatrische Diagnostik und Verhaltensanalyse von Challenging Behavior / Interventionstechniken /Indikation Psychotherapie vs. Medikation
- Psychotherapeutische Behandlung internalisierender Störungen: Typische auslösende Konflikte und Symptomatik bei Ängsten und depressiven Störungen anhand von Beispielen, CBT-Interventionstechniken bei Angststörungen (Psychoedukation, Umfeldarbeit, Exposition) und bei depressiven Störungen (kognitive Interventionen)
One Session Treatment bei spezifischen Phobien im Kindes- und Jugendalter - Robin Zimmermann

Weltweit leidet eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen unter psychischen Störungen (Erskine et al., 2017; Polanczyk et al., 2015), wobei Angststörungen zu den
frühesten und häufigsten im Kindes-und Jugendalter gehören. Sie weisen eine Prävalenz von 15–20 % auf (APA, 2013; Beesdo et al., 2009) und können unbehandelt im weiteren Entwicklungsverlauf mit
weiteren psychischen Problemen wie Substanzmissbrauch und Depression assoziiert sein (Aschenbrand et al., 2003; Beidel et al., 2007). In Deutschland besteht ein erheblicher ungedeckter
Versorgungsbedarf, da die durchschnittliche Wartezeit lang und die Therapieplätze begrenzt sind.
Ein vielversprechender Ansatz zur Optimierung der Versorgung ist der Einsatz von One-Session-Treatments (OSTs), die bei spezifischen Phobien ähnlich gute Ergebnisse
wie längere Therapien erzielen, jedoch mit weniger Stundenaufwand verbunden sind (Öst & Ollendick, 2017). Im Workshop wird praxisnah vermittelt, wie OSTs für verschiedene spezifische Phobien
vorbereitet und durchgeführt werden und dabei Hürden und Hemmnisse für eine intensivierte Expositionsbehandlung überwunden werden können. Alle Bausteine des OST werden im Workshop schrittweise
erarbeitet und durch Rollenspiele sowie praxisorientierte Übungen eingeübt.
Alles voller Widersprüche! TransdiagnostischerEinsatz von Stuhldialogen mit Jugendlichen - Dr. med. Ingrid Hösch
Stuhldialoge sind als emotionsorientierte Techniken ein probates Mittel, um innere Vorgänge zu veranschaulichen, weil sie gezielt zur Problemaktualisierung in der Sitzung beitragen. In der Arbeit mit Jugendlichen können sie effektiv bei allen relevanten Störungsbildern eingesetzt werden. Aber wie kommt man vom Reden auf „die Stühle“? In diesem Workshop werden unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten von Stuhldialogen referiert, ohne dass fundierte Kenntnisse der Schematherapie vorausgesetzt werden. Es wird praktisch demonstriert, wie das therapeutische Setting einfach umgestaltet werden kann, um vom Standardsetting zum Positionswechsel auf den Stühlen zu gelangen. Mit praktischen Übungen werden wir das Vorgehen im Handlungsrepertoire verankern.